Tanzen unter Corona
„Ab Montag findet erstmal kein Tanzen mehr statt.“
2Mit diesen Worten startete unser Tanzteam Step by Step in den Lockdown im März. Zunächst Unsicherheit: Wie lange wird das wohl andauern? Wie überbrücken wir die Zeit? Werden wir viele Mitglieder verlieren? Nach einer Woche in der Schockstarre erwachten wir: Die Tänzerinnen und Tänzer brauchen uns. Wir alle brauchen einander. Und wir alle brauchen Ablenkung. Also ging es los. Neue Trainingsfolgen ausgedacht, Schritt-für-Schritt-Anleitungen gefilmt und für unsere Mitglieder hochgeladen. Für jedes Alter war etwas dabei. So überbrückten wir die erste Zeit bis Ostern.
Als klar wurde, dass wir noch länger durchhalten müssen, begaben wir uns in das Neuland der digitalen Videokonferenzen. Lizenz erstanden, Laptop eingerichtet und die Mitglieder zum Testlauf eingeladen. Aber mal ehrlich, konnte das funktionieren? Tanzunterricht per Fernvideo? Klingt unmöglich. Doch wir wollten wieder den direkten Kontakt, also los. Nach den üblichen technischen Startschwierigkeiten lief es ganz gut. Selbst mit den Kitakindern funktionierte es. Wir waren froh, einander wieder zu sehen (wenn auch nur über den Bildschirm), wieder regelmäßige Termine zu haben (und somit überhaupt zu wissen, welcher Wochentag war) und auch wieder regelmäßig zu trainieren. Für uns ein Erfolg.
Doch bald zeigte sich: 2020 wird es wohl keine Auftritte mehr geben – alles abgesagt. Ein harter Schlag für uns, wo wir doch sonst etwa 30-mal im Jahr auf der Bühne stehen, Groß und Klein. Wir hatten schon so viel einstudiert, sollte das etwa ungezeigt bleiben?
Denn unser Jahr hatte vielversprechend angefangen. Im Januar waren wir wie immer eine Woche ins Trainingslager nach Hirschluch gefahren, dieses Mal nicht nur begleitet von einer zusätzlichen Tanzpädagogin, sondern auch noch von einer Zirkustrainerin, die uns in Artistik und Jonglage mit Pois unterrichtete. Wir hatten von „Zirkus macht stark“ eine Förderung bekommen und freuten uns schon riesig auf zahlreiche Angebote im Jahr. Das Trainingslager war in dieser Hinsicht ein toller Start. Einiges, was wir dort erarbeitet hatten, konnten wir noch bei unserem Frauentagsprogramm Anfang März zeigen. Danach war Schluss mit Vorstellungen.
Doch wir machten weiter. Und es entstand unser erstes Tanzvideo im Lockdown. Die Musik von Lexa Thomas „Es ist so toll hier“ bekam auf einmal eine ironische Konnotation in Zeiten, wo das eigene Wohnzimmer zum Lebensmittelpunkt wurde. Wir tanzten nicht nur, sondern brachten auch unsere Zirkusfortschritte mit ein. Das Video wurde großartig! Schaut es euch auf unserer Internetseite unbedingt an!
Als das Wetter wärmer wurde, zogen wir zum Tanzen an die frische Luft. Abstand halten - kein Problem. Hauptsache wir sehen uns wieder. Nach den Sommerferien durften wir sogar zurück in unsere Aula zum Trainieren. Dort filmten wir einige neue Choreographien und erarbeiteten ein halbdigitales Musical, das heißt: Tänze auf der Leinwand, wenige Schauspieler in echt. Leider konnten wir es in diesem Jahr noch nicht aufführen, aber das holen wir nach! Seit November trainieren wir wieder online. Digital aufgerüstet: mit stabilerem Internet, externem Mikro und neuen Ideen. Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen in natura, nicht nur wir Tänzer untereinander sondern auch mit euch, unseren Zuschauern!